Leistungen des MV-Zentrums

Hämatologie

Die Hämatologie befasst sich mit der Diagnostik und Therapie einfacher und komplexer Blutkrankheiten, der Blutbildung, der Lymphknoten und des Immunsystem. In unserem Transfusionszentrum können alle notwendigen Blutprodukte transfundiert werden.

Mit welchen Fragen oder Beschwerden sollte man sich an einen Hämatologen des MV-Zentrums Am Sachsenring wenden?

  • Rasch zunehmende Müdigkeit und Erschöpfung
  • Häufig auftretende Infektionen (oft mit Fieber)
  • Länger andauernde Fieberzustände ohne eindeutige Erklärung
  • Blutungsneigung
  • Unerklärte Gewichtsabnahme
  • Geschwollene Lymphknoten, die sich nicht wieder zurückbilden
  • Zufallsbefunde beim Hausarzt wie z.B:
    • Verminderung von Blutzellen:
      • Verminderung von roten Blutzellen (Erythrozyten) oder Hämoglobin = Anämie
      • Verminderung von weißen Blutzellen (Leukozyten)
      • Verminderung der Blutplättchen (Thrombozyten)
    • Vermehrung von Blutzellen:
      • Der Erythrozyten = Polyglobulie,
      • Der Leukozyten = „leukämische Reaktion“,
      • Der Thrombozyten = Thrombozytose
    • Chronische Entzündungsreaktion: Beschleunigte Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) oder erhöhtes C-reaktives Protein (CRP)
    • Abweichungen bei den Bluteiweißen: Verminderung oder Vermehrung der Immunglobuline.
    • Vermindertes oder erhöhtes Eisen

Welche Diagnostik wird der Hämatologe Am Sachsenring durchführen?

  • Anfangs gründliche Anamnese, die Vorbefunde des Hausarztes sollten aber immer mitgebracht werden.
  • Körperliche Untersuchung, oft auch Ultraschall (Sonographie)
  • Blutabnahme
    • Untersuchungen im eigenen Labor (und damit noch am gleichen Tag ausgewertet):
      • „Kleines Blutbild“ (Anzahl der roten + weißen Blutzellen + Blutplättchen)
      • Großes Blutbild“ oder „Differentialblutbild“ durch eine hämatologische Fach-MTA (mikroskopische Untersuchung eines Blutausstriches zur Differenzierung der Leukozyten)
      • Immunzytologische Spezialdifferenzierung der weißen Blutzellen mittels FACS-Analyse (z.B. Bestimmung der „Helfer- und Suppressor-T-Zellen“)
    • Für einige Spezialuntersuchungenarbeitet das MV-Zentrum mit leistungsfähigen Laboren in ganz Deutschland zusammen.
  • Bei Verdacht auf eine ernste Störung der Blutbildung kann eine Knochenmarkpunktion durchgeführt werden, die ebenfalls im eignen Labor ausgewertet wird. Dadurch kann z.B. noch am gleichen Tag der Verdacht auf eine lebensbedrohende akute Leukämie ausgeschlossen werden.
  • Falls die Ursache für eine Vergrößerung von Lymphknoten oder anderen Befunden nicht durch die Blutuntersuchung aufgeklärt werden kann, wird der Hämatologe bei der Auswahl des optimalen Chirurgen für eine Probeentnahme beratend tätig.
  • Die Hämatologen des MV-Zentrum für Hämatologie haben mit vielen Fachärzten für die anderen Organsysteme eine enge Kooperation aufgebaut, da alle Organe unseres Körpers bei Bluterkrankungen beeinträchtigt werden können, genauso wie die Erkrankungen anderer Organe zu Veränderungen des Blutes führen können.

Hämatologen denken und arbeiten immer „ganzheitlich“ für den gesamten Körper, da unser Blut für alle Organe und Bereiche des Körpers

  • der wichtigsten „Lieferant“ von Energie, Sauerstoff, Nährstoffen, Hormonen und Informationen ist.
  • sämtliche Abfallprodukte zur Entsorgung in die Leber und Nieren abtransportiert.
  • das Abwehrsystem (Immunsystem) vermittelt, welches aus den weißen Blutzellen (Leukozyten) und den löslichen Eiweißen (z.B. Antikörper oder Immunglobuline) besteht.

Welche Diagnosen können gestellt werden:

Prinzipiell können sämtliche Diagnosen aus dem Bereich der Blut- und Immunerkrankungen durch eine ambulante Diagnostik sicher und rasch gestellt werden. In sehr vielen Fällen kann nach kurzer Zeit „Entwarnung“ gegeben werden, weil ein schlimmer Verdacht ausgeräumt werden konnte oder sich die beobachteten Veränderungen als einfache Reaktion erwiesen haben, die sich auch ohne Behandlung wieder zurückbilden können. Zu den häufigsten Diagnosen gehören:

  • Angeborene Blutbildungsstörungen wie z.B. „Mittelmeer-Anämie“ (Thalassämie) oder Sichelzellanämie.
  • Anämie (Blutarmut) durch Eisenmangel oder andere Ursachen
  • Störungen des Eisenhaushalt wie Eisenmangel oder Eisenvermehrung (Hämochromatose)
  • Störungen des Immunsystem durch angeborenen oder erworbenen Mangel an Immunglobulinen
  • Chronische Entzündungsreaktionen durch infektiöse Erreger (sehr selten) oder Autoimmunerkrankungen.
  • Vermehrung von Immunglobulinen bei MGUS (monoklonale Gammopathie unbestimmter Signifikanz) oder bei Plasmozytom (seltener)
  • Verminderte Blutzellbildung bei Myelodysplastischem Syndrom (MDS) oder aplastischer Anämie (AA, selten)
  • Vermehrte Blutzellbildung als reaktive Polyglobulie wie z.B. Raucherleukozytose oder als eigenständige Erkrankung (Myeloproliferative Neoplasie, MPN)
  • Veränderung der Blutbildung bei chronischen Leukämien (CLL, CML, CMML) oder akuten Leukämien (AML, ALL, sehr selten)
  • Lymphome als Erkrankung der Lymphozyten (=Untergruppe der Leukozyten) meist als „Non-Hodgkin-Lymphom“, seltener als klassischer Morbus Hodgkin
  • Seltene Erkrankungen wie Sarkoidose, Amyloidose, Speicherkrankheiten (z.B. M. Gaucher)

Welche Behandlungen können im MV-Zentrum durchgeführt werden?

Bis auf wenige Ausnahmen können heute sämtliche in der Hämatologie notwenigen Behandlungsmaßnahmen sicher und mit optimaler Qualität ambulant im hämatologischen Zentrum Am Sachsenring durchgeführt werden. Dies hat für den Patienten fünf Vorteile:

  1. Die Therapie erfolgt sehr rasch durch den vertrauten Hämatologen, der auch die Diagnose gestellt hat.
  2. Der Patient kann deutlich mehr Zeit in seinem zu Hause bei der Familie verbringen.
  3. Die Verträglichkeit der meisten Behandlungen ist bei ambulanter Therapie in der Regel besser, da das „normale Leben“ weitestgehend erhalten bleibt.
  4. Krankenhausaufenthalte mit dem Risiko einer „Krankenhaus-Infektion“ können auf ein Minimum reduziert werden. Eine stationäre Therapie ist heute nur bei schweren Komplikationen oder bei Hochdosis-Chemotherapie und Knochenmark-Transplantationen notwendig.
  5. Bei einer Langzeitbetreuung, die bei sehr vielen Erkrankungen heute die Regel ist, behält der Patient lebenslang „sein vertrautes hämatologisches Team“ am Sachsenring (Hämatologe und Krankenschwestern).

Zu den wichtigsten Behandlungsformen des hämatologischen Zentrums gehören:

  • Chemotherapien
  • Ziel-gerichtete Therapien
  • Immuntherapien
  • Wachstumsfaktoren zur Unterstützung der Blutbildung
  • Unterstützende Therapien zur Vermeidung von Nebenwirkungen
  • Ernährungstherapie
  • Eisen- und Vitamin-Ersatz

Im Transfusionszentrum:

  • Bluttransfusionen (Erythrozytentransfusionen)
  • Thrombozyten-Transfusionen
  • Immunglobulin-Transfusionen